Nicht nur, dass die Nachbarn umgehend die Nase am Fenster kleben haben, sobald man persönlich auftaucht, beziehungsweise einen sofort in ein Gespräch über die potenziellen neuen Mieter oder Käufer verwickeln wollen. Eventuell leben alte Streitigkeiten wieder auf und die Interessenten werden von diesen direkt bei der Hausbesichtigung darauf hingewiesen, wie man sich den nachbarschaftlichen Kontakt vorstellt und was sie zu unterlassen haben.

Doch das eigentliche Problem bei einer Hausbesichtigung liegt eigentlich ganz woanders: Sympathie! Natürlich ist es wunderbar, wenn man sich mit seinen zukünftigen Mietern gut versteht, doch hinter so manch gewinnendem Lächeln verbirgt sich jemand, der einen einfach nur hinters Licht führen will. Trickbetrüger wären nicht so erfolgreich, wenn sie ihren "Beruf" direkt auf der Stirn stehen hätten. Dasselbe gilt für die sogenannten Mietnomaden, die sich nahezu darauf spezialisiert haben, bei einer Hausbesichtigung einen hervorragenden ersten Eindruck zu hinterlassen. Die einzige Möglichkeit, sich hier nicht um den Finger wickeln zu lassen, ist eine vermittelnde Person, die nicht persönlich involviert ist.

Wenn man die Hausbesichtigung einem Makler überlässt, kann man sich relativ entspannt zurücklehnen. Das erste, was für diesen nämlich zählt, sind Fakten. So holt er noch vor der Hausbesichtigung alle ausschlaggebenden Informationen über die Interessenten ein und trifft aufgrund von Liquidität, eventuelle Bewertungen durch die Vorvermieter, Schufa-Auskunft und einiges mehr, seine Vorauswahl. Während der Hausbesichtigung konzentriert sich der Makler auch nicht nur darauf, den Interessenten die Immobilie zu präsentieren. Er nutzt die Zeit, um sich ein Bild über die persönlichen Verhältnisse zu machen und welche eventuellen zukünftigen Veränderungen ein Risiko darstellen könnten. Wenn sich zum Beispiel ein Paar die Raten oder die Miete nur gemeinsam leisten können und der Makler bereist bei der Hausbesichtigung merkt, dass es unter der Oberfläche zwischen den beiden Partnern brodelt, ist die Möglichkeit einer Trennung doch um einiges greifbarer, als wenn Ihnen das Glück ins Gesicht geschrieben steht. In einem solchen Fall würde sich ein Makler wohl dreimal überlegen, dieses Paar als Käufer oder Mieter in Betracht zu ziehen, gerade weil keiner der beiden die Unkosten alleine stemmen könnte.